Sonntag, 21. Juli 2019

Rezension: Wie gut soll ich denn noch werden?



Infos

Titel: Wie gut soll ich denn noch werden? - Schluss mit übertriebenen Ansprüchen an uns selbst
Autorin: Isabell Prophet
Verlag: Goldmann
Seitenzahl: 272 Seiten
Preis: 14,00€
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Fitness, Fremdsprachen, Karriere, Liebe und Dating. Die Möglichkeiten, sein Ich zu perfektionieren sind heute unglaublich groß, und das Beste: Alles ist ganz leicht zu erreichen, nur einen Klick entfernt! Jeder kann es spielend leicht schaffen, im Feierabend Norwegisch zu lernen, seinen Traumpartner zu parshippen, 15-Minuten-Transzendenz in der Meditationsapp zu finden und mit YouTube-Tutorials gelenkig wie ein Yogi zu werden. Selbstoptimierung ist so einfach wie nie zuvor, wir sind süchtig danach. Längst ist eine Branche daraus geworden und sie bietet das perfekte Ich zum Kauf an. Der Druck von allen Seiten steigt, wir selbst jedoch fordern am meisten von uns. Dabei ist das Besserwerden eine Illusion, denn der durchoptimierte Mensch ist nicht glücklicher als vorher. Wie groß der Wahn der Ich-Konsumenten geworden ist, zeigt uns Isabell Prophet mit Klarsicht und der nötigen Schärfe. Wir sind der Selbstoptimierung verfallen – und es gefällt uns auch noch. Doch wer sein Glück sucht, sollte einen Gang zurückschalten und sich abgrenzen.
Quelle: Goldmann


Ich muss sagen, dass ich mit hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Sachbücher gehören nicht zu meinen regelmäßigen Stammlektüren, aber ab und zu greife ich gerne mal dazu, besonders, wenn mich das Thema so interessiert wie dieses.

Allerdings war es anders, als erwartet. Der Schreibstil hat mir an sich ganz gut gefallen, er ist witzig und schlagfertig und oft so direkt, dass man gar nicht anders kann, als sich über die These Gedanken zu machen.
Die Autorin beschreibt viele Aspekte, die wir in unserer digitalisierten Welt immer öfter vorfinden. Das Beispiel mit ihren Knieschmerzen und den Sorgen ihrer Freundin, war sehr passend und ich konnte nachvollziehen, was sie zeigen möchte, wenn sie beschreibt, wie wir uns heutzutage unsere eigenen Probleme erschaffen, ohne dass sie von selbst zu uns gekommen wären.

Trotzdem blieb mir mein Lesen immer das Bild eines erhobenen Zeigefingers. Die Stimmung war mit teilweise zu negativ, zu drückend und die Kommentare, die ich anfangs noch witzig gefunden habe, haben mich später eher gestört.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen bin oder daran, dass ich mir unter dem Titel doch ein paar andere Aspekte noch gewünscht hätte.
Das Kapitel, in dem die Autorin erklärt, wie wir mit Floskeln wie "Pass auf dich auf" oder "Fahr vorsichtig" umgehen, hat mich beispielsweise nachdenklich gestimmt, aber nicht dazu geführt, dass ich etwas an meinem Verhalten ändere. Wahrscheinlich unterscheiden sich da die Blickwinkel.

Meiner hat sich leider öfter von dem der Autorin unterschieden, zumindest in Bezug auf die Schlussfolgerung, nicht auf die Tatsachen. An sich nichts Schlechtes, es regt den Diskurs an!

Ich will also nicht leugnen, dass in diesem Buch viel drinsteckt, dass uns die Augen öffnen und sensibilisieren kann, denn das tut es, gerade mit Blick auf Konsum um Internet.
Auch das Ende weißt nochmal darauf hin, dass jeder individuell ist und seine eigenen Qualitäten besitzt und Selbstoptimierung aus Neid damit unnötig macht.


Alles in allem hat die Autorin ein Buch geschaffen, das Themen anspricht, die wahrscheinlich jeder von uns kennt. Denn wer betrachtet andere nicht mal mit Neid und wünscht sich das Selbe zu haben? Oder schafft sich grundlos Probleme, die wir hätten vermeiden können?
Leider war mir die Ausführung oft zu negativ und einseitig und ich konnte ihren Schlussfolgerungen und deren Integration in beispielsweise meinen eigenen Alltag nicht folgen oder ganz zustimmen.
Wenn ihr euch mit den Thema Selbstoptimierung beschäftigt, dann werft einen Blick in dieses Buch - vielleicht kann es euch ja mehr überzeugen!

★★★☆☆  

 3 von 5 Sternen


Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!

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