Infos
Titel: Sieh mich an
Autorin: Erin Stewart
Genre: Roman
Verlag: Heyne fliegt
Seitenzahl: 416 Seiten
Preis: 16,00€
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Bei einem schrecklichen Feuer hat die 16-jährige Ava alles verloren, was ihr wichtig ist: ihre Eltern, ihre Cousine Sara, die zugleich ihre beste Freundin war, ihr Zuhause. Sie musste zahlreiche Operationen über sich ergehen lassen. Und noch immer ist ihr ganzer Körper, vor allem aber ihr Gesicht, von tiefen Narben gezeichnet. Doch nun soll Ava sich Schritt für Schritt in den Alltag zurückkämpfen. Saras Eltern, die sie bei sich aufgenommen haben, verlangen von ihr, dass sie wieder die Highschool besucht – Avas schlimmster Alptraum. Schließlich einigen sie sich auf eine »Probezeit« von zwei Wochen. Ava ist wild entschlossen, danach nie wieder einen Fuß vor die Tür und schon gar nicht in eine Schule zu setzen. Aber dann kommt alles ganz anders, denn Ava findet ausgerechnet dort, wo sie es am wenigsten erwartet, Seelenverwandte ...
Quelle: Heyne fliegt
Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, da ich vor ein paar Jahren einen ähnlichen Jugendroman gelesen habe, der sogar den selben Titel trägt. Die Thematik ist ebenfalls die selbe und da war für mich sofort klar, dass ich auch dieses Buch hier lesen muss.
Die Handlung setzt ein Jahr und zahlreiche Operationen nach dem verheerenden Feuer ein.
Ava ist nicht nur innerlich gebrandmarkt, sondern auch äußerlich. Sechzig Prozent ihres Körpers sind betroffen. Am schlimmsten getroffen hat es ihren Kopf und die Hände, was Ava täglich quält. Sie hat jedes Selbstbewusstsein verloren und versteckt sich in ihrem Zimmer, das eigentlich ihrer toten Cousine Sara gehörte. Somit ergibt sich enorm viel Konfliktpotential, das im Laufe des Buches angeschnitten wird.
Wie der Klappentext schon verrät, hasst Ava die Idee, zurück in die Highschool zu müssen. Der Leser muss hier aber nicht lange darauf warten, dass sie sich dennoch darauf einlässt, da sie ihrer Tante und ihren Onkel zurliebe über ihren Schatten springt. Ich war froh, dass an dieser Stelle das Hin und Her gespart wurde, obwohl es natürlich verständlich ist.
Natürlich hat Ava trotzdem damit zu kämpfen und die ersten Tage sind eine Qual für sie, was wir auch genauso geschildert bekommen. Aber es war absolut authentisch. Ich konnte mit ihr mitfühlen, mir vorstellen, wie unglaublich schwer dieser Schritt zurück in die Öffentlichkeit sein muss und habe ihr jeden Schmerz abgekauft.
Schwieriger wurde es erst, als Piper dazu kam. Piper ist nicht nur in der gleichen Therapiegruppe, sondern auch in der selben Schule wie Ava. Eine Verbrüderung liegt also nahe. Leider konnte mich diese Freundschaft nicht überzeugen, was zum Großteil an Piper liegt. Sie ist.. speziell und etwas dominant, was mich in mehr als einer Situation irritiert und etwas geärgert hat. Und obwohl die Freundschaft Ava guttut, hätte ich Piper manchmal gerne etwas zurückhalten wollen (Stichwort Perücke).
Ein weiterer Charakter den wir kennenlernen ist Asad. Ich mochte ihn. Er war nett und hilfsbereit, aber auch er konnte mich nicht zu hundert Prozent überzeugen.
So gut ich den Anfang fand, so zäh war teilweise der Mittelteil. Ich mochte Ava und ich finde es nach wie vor mehr als verständlich, dass sie Probleme mit der neuen Situation und auch mit ihrem Erscheinungsbild hat. Das braucht nunmal seine Zeit. Aber nach der Xten Wiederholung, dass ihr Gesicht so schrecklich ist und dass man sie nur ansehen braucht, um zu verstehen, warum sie nie wieder ein normales Leben führen kann, hat es mir gereicht. Ja, sie hat große Einschränkungen und ja, ihr Gesicht sieht anders aus. Aber muss sie sich immer und immer wieder darauf beziehen? Die ersten Male hätten mir gereicht, um zu verstehen, was sie damit ausdrücken will.
Ein weiterer Punkt, den ich nicht verstehen konnte, war Avas Verhalten zu ihren alten Freunden. Sie bricht jeden Kontakt ab, weil sie denkt, dass jeder, der vorher etwas mit ihr zu tun hatte, das jetzt nicht mehr möchte oder sie anders behandelt. Warum hat es nicht versucht? Den Leuten eine Chance gegeben? Dass sie die Schüler in der neuen Schule zunächst abblockt, konnte ich voll nachvollziehen. Aber ihre Freunde?
Was ich außerdem ein wenig schade fand, ist, dass man so wenig über den Unfall an sich erfährt. In zwei Szenen wird zwar näher darauf eingegangen, aber ich hätte mir noch mehr gewünscht. Auch aus der Sicht ihrer Tante und Onkel. (Die zwei sind übrigens meine Lieblingsnebencharaktere! Tolle Menschen!) Ein Aspekt des Unfalls, der gegen Ende des Buches aufgedeckt wird, fand ich dagegen genial! Die Metapher, die sich daraus entwickeln lässt, war toll.
Nachdem der Mittelteil vorbei war, nimmt die Handlung auch wieder an Fahrt auf und nimmt eine Wendung, die ich sehr gelungen fand! Ava macht in dieser Zeit eine große Entwicklung durch! Ich würde gerne näher darauf eingehen, aber dabei ist die Spoilergefahr leider zu groß.
"Sieh mich an" konnte mich mit seinem Anfang und Ende überzeugen. Der Mittelteil hat sich für mich etwas gezogen, was zum Großteil daran lag, dass ich mich leider nicht mit den Nebenfiguren anfreunden konnte und Ava mir zu oft in Wiederholungen ihrer Situation abschweifte.
Dennoch kam das Ende mit zwei Wendungen daher, die mir gut gefallen haben!
Ich würde das Buch allen empfehlen, die sich für die Thematik interessieren und über kleine Durststrecken hinweg sehen können.
★★★☆☆
3,5 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Heyne fliegt Verlag und das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
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