Donnerstag, 22. November 2018

Rezension: Das Reich der sieben Höfe - Sterne und Schwerter




Infos 

Titel: Das Reich der sieben Höfe - Sterne und Schwerter
Autorin: Sarah J. Maas
Verlag: dtv
Seitenzahl: 752 Seiten
Preis: 21,95€ (Hardcover)
          14,99€ (E-book)








Reihe:
1. Das Reich der sieben Höfe - Dornen und Rosen
2. Das Reich der sieben Höfe - Flammen und Finsternis
3. Das Reich der sieben Höfe - Sterne und Schwerter 




Feyre hat ihren Seelengefährten gefunden. Doch es ist nicht Tamlin, sondern Rhys. Trotzdem kehrt sie an den Frühlingshof zurück, um mehr über Tamlins Pläne herauszufinden. Er ist auf einen gefährlichen Handel mit dem König von Hybern eingegangen und der will nur eins – Krieg. Feyre lässt sich damit auf ein gefährliches Doppelspiel ein, denn niemand darf von ihrer Verbindung zu Rhys erfahren. Eine Unachtsamkeit würde den sicheren Untergang nicht nur für Feyre, sondern für ganz Prythian bedeuten. Doch wie lange kann sie ihre Absichten geheim halten, wenn es Wesen gibt, die mühelos in Feyres Gedanken eindringen können?
Quelle: dtv 




Hach.. Die Reihe sieht einfach richtig, richtig gut im Regal aus! Dieser transparente Schutzumschlag in Kombination mit dem schönen Cover schafft einen echten Hingucker.





Fangen wir mit etwas Eindeutigem an: Der Schreibstil von Sarah J. Maas!
Ich kann gar nicht oft genug sagen, wie ich diese Frau für ihren Schreibstil bewundere. Er ist flüssig, leicht, hat aber dennoch genug Tiefe, sodass die Charaktere einem ans Herz wachsen und man mitfiebern kann. Außerdem hat sie es drauf, Spannung entstehen zu lassen, die oft in relativ unerwarteten Ereignissen mündet. Dabei fliegen die Seiten nur so dahin, wobei ich diese halben Seiten richtig gern mag, auf denen der letzte Satz meistens etwas Unvorhergesehenes oder unglaublich Spannendes verkündet! Wisst ihr was ich meine? Diese Seite, bei der man die Luft einzieht vor Spannung und einfach schnell weiterblättert, zum nächsten Kapitel, um zu erfahren, was zur Hölle da gerade vor sich geht? Ja, genau diese Seite meine ich. :D
Diese Spannung wird dadurch unterstützt, dass Feyre mittlerweile nur so vor Selbstbewusstsein strotzt. Sie ist nicht mehr das hilfbedürftige kleine Menschlein, sondern eine starke High Lady, die auch so behandelt werden möchte.
Selbst am Frühlingshof, an dem sie ihren wahren Charakter verbergen muss, wirkt sie stärker und vor allem im Reinen mit sich selbst, was einen Kontrast zum Anfang des zweiten Teils bildet.
Hier können wir ihre Charakterentwicklung ganz klar beobachten!
Die anderen Charaktere wie Rhysand, Mor, Cassian, Azriel, Amren und Feyres Schwestern nehmen auch in diesem oder besser gesagt gerade in diesem Band mehr Raum ein.
Ich mag es sehr, wenn Nebencharaktere angemessen an der Geschichte teilhaben und auch ein Eigenleben entwickeln dürfen. Das ist hier auf jeden Fall gegeben. Rhys ist gewohnt der vorraussichtige Gentlemen, der alles für seine und Feyres Zunkunft tun würde, aber auch für die seiner Familie. Und das ist diese Gruppe inzwischen - eine kleine Familie.
Mor und Cassian sind wie zwei zankende Geschwister und wenn Amren noch dazustößt, ist das Trio komplett. Azriel dagegen ist etwas zurückhaltender, trotzdem kommt er in diesem Teil doch mal etwas mehr aus sich heraus und lacht sogar ab und zu! Er ergänzt die aufbrausende Art der anderen somit sehr gut und nimmt nur wegen seiner Zurückhaltung nicht minder seinen Platz in der Gruppe ein. Dann wären da noch Nesta und Elain, die nun als High Fae zu der Familie dazustoßen und sich mit mehr oder weniger viel Aufwand bei ihnen einfügen. Dazu aber später mehr.
Was mir an diesem Band besser gefallen hat, als an seinen zwei Vorgängern, ist, dass es mehr Handlung gibt und besonders solche, die entscheidend für den weiteren Verlauf ist.
Die Zukunft aller steht auf dem Spiel und die Truppe muss kämpfen, aber vor allem Verbündete suchen, denn allein haben sie keine Chance gegen Hyberns Übermacht.
Ein Stein bringt den nächsten ins Rollen, Angriffe von Hybern eröffnen neue Möglichkeiten auf bisher unbekannte Mitkämpfer und Feyre muss die Folgen ihres Handelns am Frühlingshof tragen.
Dabei gibt es zwei gut gelungene Überraschungen was bestimmte Personen angeht, über die ich bis dahin anders dachte, beziehungsweise sie falsch eingeschätz hatte.
Der Konflikt spitzt sich also langsam zu und zwingt Feyre und die anderen zu Handlungen, die ihnen oft nicht gefallen, aber notwendig sind, um den Krieg zu überstehen.
In diesem dritten Band endet die Geschichte zwischen Feyre und Tamlin endgültig, nachdem Feyre den Frühlinghof zum zweiten Mal den Rücken kehrt,(und zwar unter ganz anderen Bedingungen als im zweiten Band, soviel kann euch gesagt sein!) ändert sich alles zwischen ihnen, ob ihm positiven oder negativen müsst ihr selbst herausfinden, ich kann nur sagen, dass ihre Beziehung auf mich sehr authentisch gewirkt hat, da so viele verschiedene Gefühle eine Rolle spielen und nun alles an die Oberfläche kommt, ohne weitere Schauspielerei.



      
                                
Achtung! Enthält Spoiler!

 
Ich möchte hier nochmal auf den eben angesprochenen Punkt mit Nesta zu sprechen kommen.
Mit ihr wurde ich nämlich so gut wie gar nicht warm. Seit sie eine von dem Kessel verwandelt wurde, ist sie teilweise noch unerträglicher als vorher. Ich kann ja verstehen, dass sie viel durchmachen musste und sie das belastet, aber muss sie deshalb alles und jeden wegstoßen?
Cassian bemüht sich, genau wie Feyre und Rhys, ihr zu helfen, aber sie steht die meiste Zeit nur ausdruckslos da und sagt entweder überhaupt nichts oder faucht sie an. Dabei hat mich diese Ausdrucklosigkeit am allermeisten gestört! Wäre sie wenigstens sauer, aufbrausend oder irgendetwas gefühlsbetontes gewesen, hätte sie auf mich nicht den Eindruck einer leblosen Puppe gemacht.
In machen Szenen blitze etwas von der wahren Nesta druch, aber es war so schnell wieder verschwunden, dass ich es kaum wahr genommen habe. Einzig die Szene, in der die drei Schwestern aneinander gelehnt in einem Zelt schalfen, nachdem Feyre und Azriel Elain zurückgebracht haben, konnte mich wiklich berühren.
Dazu kommt das Beziehungswirrwarr zwischen Mor, Azriel, Elain,  sowie Cassian und Nesta, bei dem ich lange Zeit nicht wirklich durch geblickt habe.
Cassian und Nesta haben irgendwie etwas am laufen, aber irgendwie auch nicht. Die Entwicklung kommt wahrscheinlich noch im nächsten Band. Viel komplizierter sieht es bei Mor, Azriel und Elain aus, wobei Lucien ja nun auch noch mit dazu kommt.
Mor könnte die Sache, die sie betrifft lösen, sie tut es aber nicht und dass finde ich nur schwer verständlich, da sie Azriel damit definitiv keinen Gefallen tut.
Zwei kleine Punkte habe ich noch, die ich kurz ansprechen möchte.
Erstens fand ich das Auftauchen von Feyres Vater etwas plötzlich und teilweise auch etwas unglaubwürdig, dass er seine Töchter die ganze Zeit über alleine lässt und scheinbar - das ist jetzt sehr hart ausgedrückt - zu nichts zu gebrauchen ist, aber dann mit einer kompletten Armee anrückt.
Gut, das war eine Kleinigkeit, über die ich hinwegsehen kann.
Etwas mehr hat mich die "Wiederbelebung" von Rhys gestört. Sie kam mir wie ein Abklatsch aus Band eins vor und auch wenn diese Parallele zwischen Rhys und Feyre beabsichtigt war, kam es mir einfach zu nichtig vor. Außerdem beleben die High Lords nun schon zum zweiten Mal jemanden wieder, einmal Mensch und einmal High Lord, aber davor in den Jahrhunderten kam es nie vor - und nun gleich zwei mal. Ich hätte es besser gefunden, wenn sie Rhys anders, vielleicht mit Hilfe des Kessels, geholfen hätten, das hätte diese ergreifende Szene noch aufgewertet.




Auch wenn der "Nörgel-Teil", wie ich ihn manchmal liebevoll nenne, hier sehr groß erscheint, hat mir der dritte Teil der Reihe alles in allem sehr gut gefallen, da der Schreibstil, die Handlung und die meisten Charaktere (Amren finde ich übringes richtig cool! Ihr auch?) die kleinen Kritikpunkte wieder aufwiegen. Ich wage mich sogar so weit aus dem Fenster, dass ich sage, dieser Teil hat mir am besten gefallen, da der Konflikt sich hier doch sehr zuspitzt und das entsprechende Handlungen erfordert, die die Spannung hochtreiben! Außerdem zeigt sich Feyre hier von ihrer starken High Lady Seite und gibt jedem Kontra, der sie zu unrecht kritsiert! Eine Kick-Ass Protagonisten hat also endlich zu sich selbst gefunden und ich bin gespannt, wie sich die anderen Charaktere im vierten Band verhalten und entwickeln!




★★★★☆
4 von 5 Sternen




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