Sonntag, 14. April 2019

Rezension: Mirage - Die Schattenprinzessin



Infos

Titel: Mirage - Die Schattenprinzessin
Autorin: Somaiya Daud
Verlag: Heyne fliegt
Genre: dystopische Science Fiction
Seitenzahl: 368 Seiten
Preis: 15,00€ (Hardcover)
Hier gelangt ihr zum Buch: zum Buch







Reihe:
1. Mirage - Die Schattenprinzessin
2. ?
3. ?


In einer fernen Welt: Amanis Heimatplanet Cadiz ist seit Langem grausam unterdrückt vom Volk der Vath, das aus einer fremden Galaxie gekommen ist. Ausgerechnet am Festtag von Amanis Erwachsenwerden tauchen plötzlich Kampfroboter auf und entführen sie an den Hof des Vath-Königs. Als Amani dessen einzige Tochter sieht, versteht sie schlagartig, warum: Sie ähnelt Prinzessin Maram wie ein eineiiger Zwilling. Der perfide Plan: Die Prinzessin ist allgemein verhasst, also soll Amani in gefährlichen Situationen als ihr Double einspringen. Jeder Versuch, sich der tödlichen Aufgabe zu entziehen, wird im Keim erstickt. Amani ist verzweifelt – bis sie den ebenso gutaussehenden wie klugen Prinzen Idris trifft. Er scheint als einziger zu sehen, dass die Prinzessin verändert ist. Doch Idris ist niemand anderes als Marams Verlobter, und je näher Amani ihm kommt, desto gefährlicher wird ihr Spiel mit dem Feuer.
Quelle: heyne fliegt 


 

Mittlerweile habe ich mehrere Fantasybücher im Regal, die im östlichen Raum spielen, aber bisher war keines davon eine dystopische Sciene Fiction Reihe!
Ich liebe ja Geschichten, in denen die Protagonistin einen Auftrag erhält und darüber anfängt selbst zu wachsen und sich weiterzuentwickeln - also ein Volltreffer bei diesem Buch.

Amani ist zu Beginn des Romans ein gläubiges und mutiges Bauernmädchen, die mit ihrer Familie unter Hunger und Armut leidet. Der Planet wurde von den Vath vor einigen Jahren gewaltsam eingenommen und seit dem, leidet sie andalanische Bevölkerung unter dem Regime.
Das Dorf, in dem Amani lebt, muss eine ganze Ernte einbüßen, weil sie Vath die Felder verbrannt und alles vernichtet haben. Sie und einer ihrer älteren Bruder Husnain sind diejenigen in der Familie, die am ehesten gegen die Eroberer rebellieren, auch wenn es nur eine innere Rebellion ist.
Das macht Amani gleich am Anfang sympathisch, da sie sich von ihren lUnterdrückern abgrenzt und sich ihre eigene Kultur nicht nehmen lassen will.
Bei ihrer Reifefeier (an der alle Mädchen teilnehmen, die gerade 18 geworden sind) wird Amani von Androiden entführt und zu Maram gebracht und ab da beginnt ihre Entwicklung.
Amani wird gefoltert und benutzt, aber statt daran einzugehen, wächst sie und legt sich eine Art  inneren Schutzschild zu, der ihr eigenes Ich vor dem Schauspiel, Maram zu miemen, schützt.

Idris wird erst etwas später eingeführt, was aber nur von Vorteil war, da es vorrangig nicht um die Liebesgeschichte gehen soll, sondern um die Situation, in der Amani sich befindet.
Dennoch bereichert Idris die Handlung, er ist genau wie Amani ein Gefangener, der zwar nicht eingesperrt ist, aber dennoch unsichtbare Fesseln trägt, die ihm von den Vath auferlegt wurden und mit denen sie ihn kontrollieren.
Er muss damit leben, dass er der einzige Überlebende seiner Familie ist und er als dies als Abschreckung auch verkörpern soll, während er in einer Residenz wohnt, die all das, was dem Planeten angetan wurde, nur noch deutlicher macht.
Trotzdem ist Idris ein eher ruhiger Mann, der sich nicht so schnell aus der Fassung bringen lässt und alles stillschweigend erduldet. Erst als er und Amani mehr Zeit miteinander verbringen, lernt man ihn von einer etwas anderen Seite kennen: Er wird offener, lustiger und spricht mehr.
Dennoch habe ich mir bei ihm mehr Kampfgeist gewünscht, mehr Rebellion, mehr Eigensinnigkeit.
Natürlich darf man nicht vergessen, dass er damit womöglich andere gefährden würde, aber die jetzige Situation des Planeten ist nicht hinnehmbar.

Maram ist eine sehr zweigespaltene Person. Einerseits ist sie grausam, man bedenke nur, was sie Amani angetan hat, aber anderseits ist sie eingeschüchtert und verunsichert.
Im Laufe der Geschichte erfährt man, was für ein Verhältnis sie zu ihrem Vater, dem Eroberer, und ihrer grausamen Halbschwester hat. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten, nur, dass das, was man von ihr hört, nicht alles ist, was in ihr steckt.

Die Kapitel sind alle relativ kurz, sodass man während des Lesens Pause machen kann, ohne dass man mitten in der Szene abbrechen muss. Außerdem vergehen zwischen den Kapiteln oft Tage, Wochen oder gar Monate, so auch nach Amanis Ankunft.
Ihre Entwicklung ist also glaubwürdig, da eine gewisse Zeit vergeht und ihre Persönlichkeit sich nicht von heute auf morgen ändert. Und Amani wächst besonders am Ende über sich hinaus, als sie Entscheidungen treffen und wählen muss. Dennoch gibt sie nie die Hoffnung auf und glaubt an eine bessere Zukunft und kämpft auch letztlich darfür.
Die Handlung hat mir zu Beginn richtig gut gefallen, Amani wird in die Situation hineingeworfen und muss lernen, sich wie Maram zu verhalten, um überleben zu können. Es folgen verschiedene öffentliche Auftritte, bei denen sie die Menschen zu täuschen versucht.
Im Mittelteil war mir das aber leider etwas zu wenig Spannung. Sie ist mal hier mal da, aber so richtig passiert nichts Entscheidendes. Erst als sie bei Marams Großmutter zu Besuch ist, bringen die Geschehnisse dort den Stein ins Rollen, aber sobald sie wieder in der Ziyaana ankommt, ist es, als würde dieser Stein wieder stocken. Hier hat mir mehr Aktion und mehr Spannung gefehlt, gerade beim Thema Rebellion.
Das Ende konnte mich wieder mehr von sich überzeugen, da Amani hier endlich aktiver wird und handelt. Der letzte Satz macht aber Hoffnung, dass es im zweiten Band sehr viel mehr Handlung geben wird!

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm kurz und nicht zu ausschweifend. Wie schon erwähnt, gibt es kurze Kapitel, sodass das Buch sich auch gut in einem Rutsch lesen lassen kann, für die, die gerne schnell lesen.
Ich persönlich lasse mir gerne etwas mehr Zeit, damit die Charaktere mir ans Herz können und ich länger etwas von ihnen habe:D


Ein gelungener Auftakt einer Reihe, der durch eine sympathische Protagonistin überzeugt, die für ihre Überzeugungen kämpft, auch wenn sie dabei schwierige Entscheidungen treffen muss.
Das Buch hat einen spannenden Anfang, der Mittelteil flaut etwas ab und lässt zu viele Möglichkeiten unbeachtet, wohingegen das Ende wieder Hoffnungen auf einen spannenden und actionreicheren zweiten Band weckt!


★★★★☆
4 von 5 Sternen 


Vielen Dank an den Verlag Heyne fliegt und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
 

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