Gastbeitrag
Infos
Titel: Dan-Sha-Ri: Überflüssiges loswerden, das Leben aufräumen
Autorin: Hideko Yamashita
Genre: SachbuchVerlag: Heyne fliegt
Seitenzahl: 192 Seiten
Preis: 8,99€
Hier gelangt ihr zum Buch: zum Buch
Richtig aufräumen, ausmisten und endlich Raum für das Wesentliche schaffen: für das eigene Leben. Mit der japanischen Erfolgsmethode Dan-Sha-Ri wird konsequent entsorgt, was man nicht mehr braucht oder noch nie gebraucht hat. In drei einfachen Schritten lernt man, neben materiellem auch seelischen Ballast loszulassen und die Beziehung zu allem, was man besitzt, grundlegend zu hinterfragen. Ein Prozess, der nicht nur das eigene Zuhause deutlich schöner macht, sondern Herz und Seele aufatmen lässt und den Weg ebnet in ein leichtes, befreites Leben.
Quelle: Heyne fliegt
→ Gesas Meinung:
Ich kenne Karen Kingston, Marie Kondo und auch Marla Cilley. Also musste ich Hideko Yamashita kennenleren. Sie verspricht mit ihrer japanischen Erfolgsmethode, die auf der Yoga-Philosophie basiert, „Überflüssiges loswerden, das Leben aufräumen“.
Ähnlich wie bei Marie Kondo geht es auch bei dieser Methode darum, die Beziehung zwischen dem Menschen und dem jeweiligen Gegenstand zu klären. Es wird nicht gefragt, ob der Gegenstand mir Freude bringt, aber es wird – und das gefällt mir, weil es pragmatischer ist – gefragt, ob wir JETZT
eine lebendige Beziehung zu dem Gegenstand haben, ihn also JETZT (oder z. B. jedes Jahr zu Weihnachten) brauchen.
Die Theorie hinter der Methode wird in dem Buch sehr ausführlich, für mich zu ausführlich beschrieben. Mir ist das Buch zu wenig praxisorientiert geschrieben und auch mit dem spirituellen Hintergrund des Aufräumens kann ich (wie auch bei den oben erwähnten Autorinnen) nicht viel anfangen. Auch wenn mir der Zusammenhang zwischen Seele/Psyche und Sauberkeit/Ordnung einleuchtet, glaube ich nicht, dass das der Weg zu lebenslanger Glückseligkeit ist.
Beim Lesen habe ich mir aber den ein oder anderen Absatz markiert (insgesamt etwa 15 bis 20 im ganzen Buch), der für mich neue Gedanken enthielt und die mir am Ende das Gefühl vermittelt haben, das Buch nicht umsonst gelesen zu haben.
Besonders aufgefallen ist mir der – für mich – fremde kulturelle Hintergrund: an mehreren Stellen wird, eigentlich beiläufig, ein für mich irritierendes Ehekonzept erwähnt: eine ist mit einem ungeliebten Mann verheiratet, es gibt die von den Eltern vermittelte Ehe und eine andere Frau ist nur verheiratet, weil der Mann gesagt hat „wenn du mich nicht heiratest, bringe ich mich um“. Das hat mich – obwohl es mit dem eigentlich Buchinhalt ja nichts zu tun hat – echt schockiert.
Wie selbstverständlich die Freiheit meines Lebens, meiner Beziehungen ist...
Insgesamt kann ich dem Buch leider nur zwei von fünf Sternen geben:
Einen Stern ziehe ich ab, weil mir die optische Darstellung im Buch gar nicht gefällt. Die Schaubilder erinnern stark an die ersten ClipArts in Word in den 90er Jahren. Das wäre sicherlich hübscher, moderner zu lösen gewesen.
Den zweiten Stern ziehe ich ab, weil mir das Buch zuviel Theorie enthält. Das einzige Kapitel, das in meinen Augen praktische Anleitungen enthält, umfasst gerade einmal 30 der insgesamt 185 Seiten. Außerdem fehlt mir – allerdings mag das an meiner persönlichen Lebenssituation
liegen – ein Bezug zur Familie. Es wird nur kurz erklärt, dass man nicht einfach Dinge anderer wegwirft. Wie es mir gelingt, mit Kindern Dan-Sha-Ri zu betreiben, ist mir auch nach dem Lesen schleierhaft.
Den dritten Stern kann ich nicht vergeben, weil das Buch für mich keinen schlüssigen Aufbau hat. Ich kann die Struktur der Kapitel nicht nachvollziehen und es werden die gleichen – vielleicht fünf –
Grundgedanken immer und wieder (anders) beschrieben. Meiner Meinung nach hätte es für den Inhalt kein ganzes Buch, sondern lediglich zwei bis drei Blogeinträge gebraucht.
Auch bei den anderen Aufräum- und Entrümpelungsratgebern ist bei mir nie die versprochene Wirkung „Du stehst nach dem Lesen SOFORT auf und entrümpelst motiviert!“ eingetreten.
Tatsächlich ist mir aber ein Gedanke von Florence Nightingale im Kopf geblieben (S. 92): dass es notwendig ist, täglich mit offenen Augen die Wohnung zu begutachten. Und daran erinnere ich mich hin und wieder und habe so den ein oder anderen Gegenstand schon aussortieren können. Und auch der Tipp, nichteinsehbare Schränke nur zu 70 % zu füllen und nicht zuzustopfen, wird mich sicher bei den nächsten Aufräumaktionen begleiten.
Die
optische Darstellung, zu viel Theorie, ein unschlüssiger Aufbau und
eine etwas enttäuschende Wirkung führen dazu, dass ich dem Buch
insgesamt leider nicht mehr als zwei Sterne geben kann.
★★☆☆☆
2 von 5 Sternen
Vielen Dank an den Verlag und das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Hallo Gesa,
AntwortenLöschenich kann deine Kritikpunkte gut nachvollziehen. Schade, dass das Buch doch sehr theoretisch und von der Bebilderung etwas altmodisch gehalten ist. Der Denkansatz ist auf jeden Fall sehr interessant. Ich neige auch dazu Dinge aufzubewahren und tue mich mit dem Ausmisten manchmal etwas schwer. Allerdings muss ich sagen, dass mir dieses Verhalten momentan noch nicht als problematisch erscheint. Erst dann, wenn man mit einer Situation unzufrieden ist, dann sollte man m.M. darüber nachdenken, sie zu ändern.
Ich glaube, dass es eine Menge Menschen gibt, die in einer unglücklichen Beziehung leben. Die von dir aufgeführten Beispiele sind bestimmt keine Seltenheit.Da man mit seinem Partner oftmals auch das Haus und das Schlafzimmer teilt, da man in den meisten Fällen auch mit diesem Menschen in den Tag startet und ihn Abends ausklingen lässt, ist es m.M. nach sehr wichtig, dass man sich versteht, dass man sich mag, dass man auch (möglichst positive ;o)) Gefühle füreinander hat. Bestenfalls baut man eine Bindung zueinander auf, die auch Krisenzeiten überstehen kann.
Wenn man schon morgens schlechte Laune hat, weil man sich ständig annervt, dann kann das zu einem kleinen persönlichen Horror werden, denke ich.
Eine sehr schöne Rezension über ein sehr interessantes Thema!
Ganz liebe Grüße
Tanja